Freitag, 24. Mai – Gdansk (Danzig) 3. Tag
Für mich Stand dieser Tag schon im Zeichen der Vorbereitung der Weiterreise nach Klaipeda (Memel). Den nun geht die Reise an Kaliningrad vorbei. Dabei müssen ein Regeln beachtet werden, damit man nicht ins Visier der Russischen Küstenwache oder Marine gerät. Es wurde auch immer wieder davon gesprochen, dass in dieser Region die GPS-Signale gestört werden. Sicherheitshalber habe ich darum versucht, zusätzlich zu unseren elektronischen Seekarten noch analoge Karten auf Papier zu erhalten. Im Zeitalter den Onlinehandels ist dies vor Ort aber gar nicht so einfach.
Durch fragen, fragen und telefonieren bin ich schliesslich bei einem Schiffsausrüster für die Grossschifffahrt gelandet. Ich hätte dort palettenweise Bier oder ganze Rinderhälften für den Schiffstiefkühler ordern können, brauchte aber nur eine Seekarte im Wert von 80 Euro (inkl. viel MWSt). Der Service war aber gleich professionell wie bei einer Bestellung über 8000 Euro. Die Karte wurde durch einen Fahrer direkt ans Schiff geliefert. Er meinte er hätte anderthalb Stunden gebraucht in die Stadt.
Auf der Karte konnte ich nun die russische 12-Meilen-Zone einzeichnen und vor allem, die über die «Navigational Warnings» bekannt gegebenen Sperrgebiete für militärische Mannöver. Beim einzeichnen dieser Sperrgebiete wurde sofort klar, dass das Umfahren der Sperrgebiete einen Umweg von 70 Seemeilen = ca. 14 Stunden beträgt.
Diese Nachrichten für die Seefahrt werden im Internet publiziert und auch über Funk mehrmals am Tag durchgegeben. Diese dann aber zu interpretieren ist, aber eine Sache für sich.
Für das betroffene Gebiet hiess es nicht wie üblich: «the area is closed for navigation» sondern «the area is temporarly dangerous for shiping and fishing». Was das genau heisst, konnte mir niemand so genau sagen. In einer Facebook-Gruppe bekam ich dann aber zumindest eine gute Antwort. Danach war klar das müssen wir aussen rum!
Diese Meldungen sind sehr komprimiert, denn sie werden immer noch über eine Art «Meerestelex» namens Navtex ausgesendet unsere Meldung sah so aus:
130925 UTC MAY
KALININGRAD NAV WARN 306/24
SOUTHEASTERN BALTIC
SHIPS EXERCISES 262100 THRU 312100 UTC MAY
IN AREA TEMPORARILY DANGEROUS TO SHIPPING BR-161
55-09.5N 019-45.3E 55-09.5N 020-00.0E……
Samstag & Sonntag, 25. / 26. Mai – Gdansk (Danzig) – Klaipedas (Litauen)
Am Samstagmorgen hat mir Böck noch geholfen den Proviant und auch den Bierkeller wieder aufzufüllen. Danach ist er los auf seine abenteuerliche Heimreise mit dem Zug. Danzig-Warschau, danach mit dem Nachtzug Warschau – Wien – München, schliesslich München – Lindau – St. Gallen – Winterthur. Da die Deutsche Bahn nur am Rande involviert war hat es ziemlich planmässig geklappt.
Am Nachmittag sind dann Till und Dani auf dem Schiff angekommen. Nach dem Kojen-Bezug haben wir uns ordentlich verpflegt und unserer Optionen vor allem in Bezug auf die Sperrgebiete in Kaliningrad besprochen. Schon als ich auf die Zwei gewartet habe, habe ich die Meldung nochmals genau studiert, vor allem das Startdatum; 26. Mai 21.00 Uhr UTC. Das bedeutete also, wenn wir am Sonntagabend bis 23.00 Uhr durch sind, wäre das noch in Ordnung. Denn in Danzig haben UTC (= Universal Time Coordinated) + 2 Stunden, die Russen wahrscheinlich sogar +3.
Auf Grund dieser Tatsache haben wir dann entschieden, schon am Samstagabend loszusegeln und die direkte Route, durch die noch offenen Übungsgebiete zu nehmen.
Die Nacht wurde vorallem für die zwei neuen doch recht anstregend. Wir hatten auf Grund von Regen- und Gewitterzellen deutlich mehr Wind als angesagt. Die Gewitter haben sich zum Glück andere Routen ausgesucht, wie wir. Die Blitze waren aber doch sehr eindrücklich.
Das Gross im zweiten und die Genau im ersten Reff, sind wir die ganze Nacht mit ca. 6 Knoten hart am Wind Richtung nordost gesegelt. Tagsüber waren die Verhältnisse dann wie es sich für einen Sonntag gehört, Kaffeesegeln mit einer Vollzeugbrise, passend zum Song: Sonntags will mein Süsser mit mir segeln gehen….
In der Schifffahrt ist es Usus die Flagge des jeweiligen Gastlandes auf der Steuerbordseite des Masten vor dem Einlaufen in den Hafen zu hissen. Da waren in einigermassen in Verlegenheit, weil die Flaggen der baltischen Staaten waren nicht an Bord und auf meiner bisherigen Reise nicht zu finden. So gab es einen Bastel-Workshop. Davon später noch mehr. Das Resultat für Litauen seht ihr unten im Foto.
Wie ungefähr geplant sind wir nach etwa 25 Stunden in der Abendsonne in die grosse Nehrungsmündung in Klaipeda eingelaufen. Nach dem obligaten Anleger sind alle schnell in den Kojen verschwunden.
125.5 sm / 24h 40m
Montag, 27. Mai – Landgang Kuhrische Nehrung
Am Morgen haben wir das Schiff aus dem Vorhafen noch unter der Klappbrücke hindurch, in den Yachthafen verholt. Danach ging es auf Landgang mit Fähre und Bus zu den sogenannten Toten Dünen.
Die Kuhrische Nehrung ist eine riesige Lagune im Mündungsbereich des Flusses Memel. Das war übrigens auch der deutsche Name der Stadt Klaipeda. Diese Region war über jahrhunderte Deutsch, wie auch Danzig und Königsberg. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden aber über 90% der Deutschen hier vertrieben.
Diese Nehrung ist über 50 km lang, bis 5 km breit, aber das Wasser ist sehr flach. Die Tiefe beträgt nur 3-4 Meter. Den Abschluss gegen das Meer hin bilden riesige Dünen, welche überwiegend mit Föhren bewachsen sind. Die höchsten sind schätzungsweise 150m hoch. Eine sehr sehenswerte und eindrückliche Landschaft. Wie es sich für Schweizer gehört, haben wir noch eine schöne Wanderung in den Ausflug eingebaut.
Dienstag, 28. Mai – Klaipeda – Liepaja
Ich würde schon fast sagen, courant normale. Wir segeln weiter nach Norden. Schwachwindig war’s, deshalb sind wir in solchen Situationen froh um unseren zuverlässigen Volvo Penta Diesel.
Liepaja ist schnell gesehen, aber die Rock-Kneipe am Hafen ist genial. Ein Ambiente, dass jedes Südstaaten Honky-Tonk neidig wird. Dann lief noch CCR als wir ankamen – das ist kundenorientiert. Zumal die Balten im Allgemeinen das Wort Service nicht erfunden haben. Fairerweise muss aber auch erwähnt sein, dass wenn sie dann in Bewegung kommen immer sehr freundlich sind. Beste Grüsse an Aki Kaurismäki.
53.9 sm / 9h 51h
Mittwoch, 29. Mai – Liepaja – Ventspils (Windau)
Eigentlich copy & paste vom Dienstag. Ventspils ist Fährhafen mit täglichen Verbindungen nach Schweden. Die ganze Hafenpromenade und die kleine Altstadt aus beschaulichen Holzhäusern sind sehr schmuck herausgepützelt. Der Blick auf die andere Hafenseite verrät die Industrievergangenheit. Lettland gehörte zu den höchstentwickelten Industrie Regionen in der alten UdSSR. Heute wird in den Häfen vorallem noch Holz und Holzschnitzel verschifft.
57.6 sm / 11h 38m
Donnerstag 30. Mai – Ventspils – Möntu (Estland)
In Ventspils gelang es mir dann endlich eine lettische Gastlandflagge zu kaufen. Da die Letten an die Fussball EM fahren, konnte man die kleinen Flaggen für die Autofenster überall kaufen. Till hat dann verdankenswerterweise noch eine Schnur zum hissen angenäht. Nun geht es aber schon weiter nach Estland, aus der versehentlich gekauften viel zu grossen Lettischen Flagge haben wir dann aber noch eine Estnische Flagge gemacht. Später konnte ich dann in Riga in einem Shop für Schiffsbedarf alle Flaggen kaufen. Wir haben mittlerweile alle nötigen Flaggen inklusive der noch folgenden Länder an Bord. Der Workshop „Flaggen basteln mit Wegge“ ist beendet.
Der Törn nach Möntu hat sich dann durch die Aufkreuzerei ziemlich verlängert. Die Kreuzerei hin und her über die Schifffahrtsstrasse war zumindest kurzweilig. Um ca. 23.00 sind wir nach über 60 Meilen in Möntu im Südosten der Insel Saaremaa angekommen. Middle of Nowhere trifft es ziemlich genau.
60.1 sm / 13h 35m
Freitag, 31. Mai – Möntu – Ruhnu (Gulf of Riga)
Wir haben in dieser Woche ja richtig Meilen abgespuhlt, ganz nach Riga segeln wollten wir nun doch nicht mehr, das wäre dann wirklich in Stress ausgeartet. Die Insel Ruhnu erschien uns als lohnendes Abschluss Ziel. Vom Wind nun auch mal verwöhnt haben wir die 40 Seemeilen nach Ruhnu zügig hinter uns gebracht und haben uns auf den Insel Rundgang gefreut.
Die Insel gehört heute zu Estland, war aber über Jahrhunderte Schwedisch. Der Hafenmeister hat uns sehr freundlich begrüsst. Der schöne Hafen ist noch ziemlich leer. Beim bezahlen der Hafengebühr haben gleich noch Velos gemietet. Dann gleich los noch auf eine kleine Inselrundfahrt, zuerst die zwei alten Holzkirchen, danach zum berühmten der Insel. Ein Monument aus französischer Produktion, wahrscheinlich einem Schüler Gustav Eiffels. Das Highlight der Insel war aber die Open-Air-Bar beim Leuchturm. So wie ein Dauerpfadilager mit Barbetrieb, und viel Bubenspielzeug. Siehe Videos.
41.2 sm / 8h 12m
Samstag, 1. Juni – Ruhnu – Roja
Till und Dani verlassen mich heute wieder. Wir haben ja sehr viele Meilen gesegelt in dieser Woche; bis ganz nach Riga hat es aber nicht gereicht. Das war auch nie das Ziel. Aber von Ruhnu mussten wir nun noch an lettische Festland, denn von hier gibt es nur Fähren nach Estland.
Ein vierstündiger Törn stand uns bevor. Damit es den beiden sicher auf den Bus nach Riga reicht, wollten wir um acht die Leinen los werfen. Der Blick beim Kaffee in den Himmel verhiess allerdings nichs Gutes. Eine Schauer- und Gewitterzelle zog gerade über den Hafen. In dem Moment auszulaufen wäre nicht clever. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei, der Wind wieder ganz weg. Wir mussten also nach Roja motoren und waren dann um halb eins da.
Es reichte noch für ein Bier zur Verabschiedung. Der Fernbus war pünktlich wie eine Schweizer Uhr. Tschau zäme, schöö gsi!
20.8 sm / 5h 19m
Sonntag, 2. Juni – Hafentag in Roja
Roja ist ein kleiner recht idyllischer Ort an der Westküste der Bucht von Riga. Ein kleiner Fluss mündet hier ins Meer. Es war nun an der Zeit mal das Dingi (Beiboot) und den Elektromotor dazu auszuprobieren. Böötli aufpumpen, den Motor dranhängen und dann ging es schon los den kleinen Fluss aufwärts. Apocalyse Now lässt grüssen. Sehr schön und sieht aus wie im Dschungel. Hier einfach nicht am Abend durchkommen. Die Schnaken hier sind zahlreich und grausam.
Auch der Strand von Roja lässt sich sehen. Am schön warmen Nachmittag bin ich dann tatsächlich zum ersten Mal, während dieses Törns in der Ostsee baden gegangen. Frisch!
Montag, 3. Juni – Roja – Engure
Ein kleiner Supermarkt nur rund hundert Meter von Schiff entfernt bietet Gelegenheit die schweren Sachen des Vorrats (sprich Bier und Wasser) grosszügig auf zu füllen. Am Freitag kommt ja dann quasi die Stammcrew an Bord. Da muss genug Bier vorrätig sein.
Anschliessend ging es dann der Küste entlang weiter Richtung Riga. Mein heutiges Ziel war ca. 28 Seemeilen entfernt. Ein bisschen nervös war ich schon, war dies ja der erste Tag an dem ich ganz alleine unterwegs war. Nach gut fünf Stunden war ich fest im Hafen von Engure. Den grössten Teil konnte ich segeln. Alles tipp-topp im Griff. Ein sehr freundlicher Stegnachbar hat beim festmachen geholfen; auch der Hafenmeister sehr freundlich und gesprächig. Darüber werde ich noch froh sein, doch davon morgen mehr…
27.6 sm / 5h 39m
Dienstag, 4. Juni – Engure – Riga (oder nicht?)
Engure ist ein sehr kleines Kaff, welches zwar eine kleine Brauerei hat (war leider zu), aber sonst wirklich nichts bieten hat. So war der Plan heute morgen noch Diesel zu tanken und dann nach Riga weiter zu segeln.
Da ich ja alleine unterwegs bin müssen die An- und Ablegemanöver genauer geplant und vorbereitet werden, wie wenn Crewmitglieder helfen können. Gerade bei stärkerem Wind, muss dann alles auch noch zügig (im wörtlichsten Sinne) über die Bühne gehen, da man sonst vertreibt und ohne Fahrt auch nicht manövrieren kann.
So habe ich mir also einen Plan für das ablegen und das direkt folgende Anlegen am Steg der Tankstelle zurecht gelegt und alles entsprechend vorbereitet. Das Ablegen klappte wunderbar, doch als ich wenden wollte um in Richtung der Tankstelle zu fahren ging plötzlich der Motor aus. Mir wurde sofort klar, dass ich einen verheerenden Fehler gemacht hatte. Nun aber zuerst, schlimmeres verhindern, denn der Wind trieb mich schon auf die Sandbank in der Hafenausfahrt zu.
Ohne Motor läuft auch die Ankerwinsch nicht, da diese sonst zuviel Strom braucht und schnell die Batterie leert. Runter der Anker aber gut auch ohne Strom. Also sofort den Anker runter, genug, aber nicht zu viel Kette strecken und hoffen das der Anker greift bevor, das Schiff auf die Sandbank aufläuft. Uff, das war knapp!
Was war geschehen? Beim ablegen habe ich vergessen die auf Slip gelegte Vorleine nach dem rückwärts rausziehen, sofort aus dem Wasser an Deck zu ziehen. Beim Wenden bin ich dann über die Leine gefahren, welche sich schliesslich um dem Propeller gewickelt hat und so den Motor abgewürgt hat.
Nun ist guter Rat teuer. Da ich früh los wollte war es jetzt erst kurz vor sieben. Ich habe mich dann ins Wasser gewagt, musste aber schnell feststellen, dass bei 13° Wassertemperatur am tauchen ohne Neopren nicht zu denken war. Das Buschtelefon hat aber gut funktioniert, schon bald kann der Hafenmeister mit seinem Schlauchboot längsseits. Er kenne da einen Freund der meine Leine lösen könne, meinte er und verschwand wieder um nur kurze Zeit später mit seinem Freund wieder auf zu tauchen. Mit einer Unterwasserkamera an einer Stange betrachteten wir das Malheur. Er wolle seinen Neopren hohlen meinte der Freund und die beiden verschwanden wieder. Leider konnten wir auch mit Neopren nicht lange genug tauchen um den Knoten zu lösen oder auf zu schneiden. Die beiden schleppten mich dann mit dem Schlauchboot in den Hafen zurück und telefonierten mit einem Taucher. Der musste zwar fast aus Riga anreisen, hatte aber glücklicherweise Zeit und war dann schon um 13.00 vor Ort. Mit der professionellen Ausrüstung, war dann innerhalb von zwei Minuten alles wieder frei.
Froh darüber, dass nicht mehr passiert ist und das alles so schnell erledigt werden konnte, habe ich dem Taucher und dem Hafenmeister gerne noch ein Trinkgeld gegeben. Schweizer Schoggi wäre sicher auch angekommen, hatte ich aber keine mehr dabei.
Die Weiterfahrt nach Riga musste also bis morgen warten, und ich hatte Zeit dem „Wasser-Menzi-Muck“ zu zu schauen, welcher genutzt wird um die Fahrrinne aus zu saugen. Auch der alte Kran war noch in Betrieb um kleine Fischerboote zu entladen.
Mittwoch, 5. Juni – Engure – Riga
Heute ging nun alles glatt. Ablegen, Diesel bunkern und raus auf das Meer Richtung Riga. 35 Seemeilen, ungefähr sieben Stunden sollte die Fahrt dauern.
Es war ein sehr schöner Segeltag, die Winde waren mir wohl gesinnt und ich konnte bis vor die Flussmündung / Hafeneinfahrt von Riga segeln. Mit einer Crew hätten wir sogar weite Teile des weiten Flusshafens noch hochsegeln können. Alleine habe ich mich dies nicht getraut.
Um 16 Uhr 30 war ich dann in der Riga City Marina fest. Das Anlegemanöver mit ordentlich Wind gut gemeistert. Eine sehr freundliche junge Hafenmeisterin hat mich dann empfangen. Es war eine gute Wahl nicht auf der Altstadtseite sondern am Westufer der Daugava fest zu machen. Die Marina auf der Stadtseite machte einen verlotterten Eindruck und liegt mitten in der Partyzone.
34.6 sm / 7h 27m
Ab Kiel sind wir jetzt 906.3 Seemeilen (= 1678 KM) gesegelt. Gemäss Tracker waren wir dafür 186 Stunden Unterwegs also quasi 4 1/2 Arbeitswochen. Während ungefähr der Hälfte der Seezeit waren wir auf die Unterstützung des Dieselmotors angewiesen. Der Dieselverbrauch bis nach Riga beträgt ungefähr 130 Liter.
Donnerstag und Freitag, 6. & 7. Juni – Hafentage in Riga
Am Donnerstag war zuerst waschen und putzen angesagt, danach eine Stadtbesichtigung und den Besuch des Museums über die Zeit der Besetzungen Lettlands durch Russen, die Nazis und dann die Zeit der Sowietunion.
Dieses Museum zeigt sehr eindrücklich, wie auch das Solidarnosc-Memorial in Danzig, was diese Leute hier durchgemacht haben. So wurden nach dem Zweiten Weltkrieg, fast fünf Prozent der lettischen Bevölkerung nach Sibirien deportiert. Viele davon überlebten dies nicht. Es ist eigentlich ein Wunder, dass es Stalin und seine Nachfolger nicht geschafft haben die baltischen Völker auszurotten. Sie haben sehr viel dafür getan.
Obwohl es sich hier um einen Reiseblog handelt muss ich nun kurz politisch werden.
Die baltischen Staaten und auch Polen mussten durch die Besatzungen vor allem ab dem zweiten Weltkrieg sehr viel erleiden. Da erhält die Bedrohung durch Putins Russland eine ganz andere Dimension als dies bei uns wahrgenommen wird. Es ist erstaunlich, was diese jungen Demokratien, mit Hilfe der EU in diesen gut 30 Jahren nach der Unabhängigkeit von Russland geschafft haben.
Wir sind es darum auch diesen Menschen hier schuldig, alles zu tun um Putin und seine Gefolgschaft in Schranken zu weisen und uns klar den westlichen, demokratischen Werten zu verpflichten. Leider fallen immer wieder Leute auf die Anziehungskraft von Starken Autokraten herein. So waren es grosse Teile der westlichen Sozialisten bzw. Sozialdemokraten, welche bei den Greueltaten Stalins rote Tomaten auf den Augen hatten. Jetzt sind es in der Schweiz ja vor allem SVP’ler welche auf die Propaganda aus Russland reinfallen oder einfach nicht gescheit genug sind diese zu erkennen. Habe fertig.